Prozessstandards: Digitaldruck-Überprüfung

Digitaldruck-Prozessstandards bedingen den Abgleich mit einer internen Referenz-Datei. Für beschichtete Bedruckstoffe (dies sind Papier-Typen 1 und 2 und PS1) ist diese interne Referenz nor­malerweise die FOGRA39L-Datei, welche das Test-Chart ISO12647-2 (oder IT8.7/4) beschreibt. Für unbeschichtete Bedruckstoffe dient die FOGRA47L-Datei als interne Referenz.

Für Digitaldruck-Prozessstandards sind folgende Überprüfungs-Dialoge sinnvoll:

Prozessstandard

Farbwerte und

Bedruckstoffe

Digitaldruck- und Proof-Standards sind ähnlich, unterscheiden sich jedoch bei der Berechnung der Elemente. Der Digitaldruck verwendet nur den neuen Farb-Abstand E00.

Der Digitaldruck-Prozessstandard arbeitet mit 3 parallelen Toleranz-Klassen und 3 verschiedenen Qualitätsstufen, die parallel überprüft werden:

A = hoch: höchste Qualität, erfüllt Proof-Qualitäts-Anforderungen

B = gut: Digitaldruck soll der Offset-Druckqualität entsprechen. Erfüllt in den meisten Fällen die Qualitäts-Anforderungen.

C = akzeptabel: Diese Qualitätsstufe erfüllt Office-Anforderungen.

Für den Digitaldruck-Druck-Standard werden zwei verschiedene Vergleichs- bzw. Check-Ansätze ein­geführt:

Seite an Seite: klassischer Ansatz; Offset Druck und Digitaldruck Seite an Seite

measurecheck00056.jpg

 

Medium-relativ: Vergleich mit konvertiertem und angeglichenem Papier, um die Bedruckstoff- Unterschiede auszugleichen.

measurecheck00059.jpg

 

Standard-Überprüfung für Minispot-Kontrollstreifen

Sie messen oder öffnen einen an den Digitaldruck angepassten Minispot-Kontrollstreifen und ermitteln / kontrollieren:

Die Qualität Ihres Digitaldruck-Papierweiß.

Die Qualität der Primär- und Sekundärfarben.

Sie ermitteln die Durchschnittswerte aller Farbfeld-Abweichungen (von der internen Referenz-Datei) und die maximalen Abweichung gegenüber der internen Referenz.

Außerdem werden die Farbwert- (Hue-)-Abweichungen und ihr resultierender Durchschnittswert der "Nahezu neutralen" Messfelder ermittelt.

Erweiterte Überprüfung für Testcharts

Die erweiterte Überprüfung wertet ein Testchart mit wesentlich mehr Messpunkten aus als im Fall der oben erwähnten Minispots. Er wird für den Einstellungs-Prozess verwendet, d. h. für die Ermittlung und iterative Korrektur des Proof-Profils. Weil erheblich mehr Messpunkte ausgemessen werden ist diese Überprüfung gründlicher und stellt zusätzliche Überprüfungen zur Verfügung:

Alle Messpunkte des Testcharts werden einbezogen, die Abweichungen aller Messwerte von der internen Referenz-Datei werden berechnet und die resultierenden Durchschnittswerte müssen unterhalb einer Maximalschwelle liegen.

Anschließend werden die gesättigten Farb-Messpunkte des durch den Standard bestimmten Test Charts einbezogen. Die Mittelwerte der Abweichungen gegenüber der internen Referenz werden berechnet und müssen unterhalb einer anderen Schwelle liegen.

Dann werden die Abweichungen aller Messpunkte gegenüber der internen Referenz berechnet und nach ansteigenden Werten sortiert. Die 95%-Grenze der Abweichungen muss unterhalb eines bestimmten Wertes liegen.

Unterstützte Minispots und Testcharts

Für einen Standard Digitaldruck Print-Überprüfung werden üblicherweise folgende Minispot-Kontroll­streifen verwendet:

FOGRA MKV Kontrollstreifen v3

Minispot_FOGRA00062.png

 

in den USA

IDE Alliance Kontrollstreifen 2009

Minispot_IDE200900063.png

 

IDE Alliance Kontrollstreifen 2013

Minispot_IDE201300064.png

 

Diese US Minispot-Kontrollstreifen enthalten zusätzliche Grau-Messfelder, die nicht in FOGRA MKV und IT8.7/4 vorhanden sind.

Für das Setup und die Profil-Erstellung erfordert der ISO12647-7-Standard die erweiterte Überprüfung. Für diese erweiterte Überprüfung wird ein Testchart, normalerweise das Standard-Testchart ISO 12642-2=IT8.7/4 (in visueller oder zufälliger Form) benötigt.

Testchart_ECI200200065.png

 

Für diesen Zweck kann auch das Testchart ECI2002 verwendet werden.

IconNote00066.png

Hinweis: Wenn Sie einen anderen Minispot-Kontrollstreifen oder einen Testchart-Typ ver­wenden, der nicht ideal für eine Proof-Überprüfung geeignet ist, wird eine Warnmeldung angezeigt.

Prozessstandard für Überprüfung wählen

Da die gesamten Überprüfungen unter "Messen" konzentriert sind, wird die Referenz für die Digital­druck-Überprüfung als "Digitaldruck-Prozessstandard" ausgewählt. Da die Color Toolbox mehrere Typen von Prozessstandards unterstützt, müssen Sie einen Digitaldruck-Prozessstandard für eine Digitaldruck-Überprüfung auswählen.

Twst_process_standard_digital_parameter.png

 

Wird eine Digitaldruck-Überprüfung bearbeitet, wird dies als "PS Norm Type: Digital" angezeigt.

Der neue Bereich "Digital Parameter" ist nur bedienbar, wenn der Typ "Digital" ausgewählt ist.

Der linke Teil des Bereichs enthält die Parameter für die "Seite an Seite"-Überprüfung, während die rechte Seite die Parameter für die "Medium-relative" Überprüfung beherbergt.

Der obere Teil dieses Parameter-Bereichs enthält die Parameter für die Standard-Überprüfung. Im unteren Teil des Parameter-Bereichs sind die zusätzlichen Parameter für die erweiterte Überprüfung untergebracht.

Digitaldruck-Prozessstandards bedingen den Abgleich mit einer internen Referenz-Datei. Für beschichtete Bedruckstoffe (dies sind Papier-Typen 1 und 2 und — mit einem zukünftigen Prozessstan­dard — PS1) ist diese interne Referenz normalerweise die FOGRA39L-Datei, welche das Test-Chart ISO12647-2 (oder IT8.7/4) beschreibt. Für unbeschichtete Bedruckstoffe dient die FOGRA47L-Datei als interne Referenz.

Eine Digitaldruck-Maschine mit Digitaldruck-Standard ausmessen

1.Da Digitaldruck-Maschinen mit anderen Farben drucken als Offset-Maschinen, wird in Digital­druck-Maschinen immer ein in die Maschine integriertes Farbmanagement benutzt, um den Digitaldruck an den Offset-Druck anzupassen. Normalerweise wird das Dokument vom Offset-Farbraum in den CIELab-Farbraum und anschließend in den Digitaldruck-Farbraum konvertiert. Der verwendete "Rendering Intent" ist "relativ" aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der verwendeten Bedruckstoffe. Im Offset-Druck werden andere Papiere verwendet als im Digi­taldruck.

Daher drucken Sie zuerst den "FOGRA MKV v3" Kontrollstreifen oder das Testchart "ISO 12642-2 = IT8.7/4" auf Ihrer Digitaldruck-Maschine aus, wobei das interne Farbmanagement der Digi­taldruck-Maschine aktiviert sein muss.

2.Messen Sie das Druckergebnis aus. Verwenden Sie die Messmethode "ISO13655.2009" im Modus M0 oder M1.

3.Wählen Sie in der Color Toolbox die interne Referenz-Datei "FOGRA39" aus und öffnen Sie die Mess-Datei.

4.Werten Sie die Ergebnisse der Qualitätsmessungen unter "Prozessstandard": Stufen A, B und C aus und überprüfen Sie, welche Qualitätsstufe erfüllt wird.