Mit den Parametern in diesem Bereich steuern Sie das "Überdrucken"-Verhalten des Prinect-Farbmanagements.
Die Funktion "Überdrucken" wird am häufigsten dafür verwendet, Passerprobleme und Blitzer bei schwarzer Schrift und anderen schwarzen Grafikobjekten, die über einem farbigen Hintergrund liegen, zu vermeiden. Als gestalterisches Mittel wird Überdrucken auch mit Schlagschatten oder farbigen CMYK-Objekten verwendet. Am besten lässt sich Überdrucken steuern, wenn es direkt in der Applikation, die den Druckauftrag erzeugt, eingestellt wird.
Die Überdrucken-Einstellungen des Prinect-Farbmanagements dienen zum Einen dazu, Unzulänglichkeiten der Applikationen auszugleichen, und zum Anderen, fehlerhafte Dokumente so zu verarbeiten, dass der gewünschte Überdrucken-Effekt erzielt wird. Es ist nicht möglich, beliebig von Objekt zu Objekt auf der Druckseite zu erkennen, welches Objekt im Prinect-Workflow überdrucken soll und welches nicht. Für die interaktive Korrektur einzelner Objekte können Sie die Prinect PDF Toolbox nutzen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass verschiedene Applikationen, verschiedene RIPs und verschiedene Anwender eine unterschiedliche Auffassung davon haben, welche Objekte einer Seite überdrucken sollen.
In älteren Versionen des Adobe-PostScript-Interpreters konnten nach der bis dahin gültigen PostScript-Spezifikation nur Sonderfarb-Objekte überdrucken. Objekte, die z. B. in sog. "Geräte-Farbräumen" (Grau, RGB, CMYK) angelegt waren, konnten nicht überdrucken. Solche Objekte wurden in einer reinen CMYK-Ausgabe immer aussparend gedruckt.
In neueren Versionen des Adobe PostScript-Interpreters, wie er auch in der aktuellen Version der Prinect Manager-Software verwendet wird, wird ein zusätzlicher, neuer Überdruck-Modus unterstützt. Der CMYK-Überdrucken-Modus bestimmt, wie sich DeviceCMYK-Objekte, für welche die Eigenschaft "überdrucken" aktiviert ist, verhalten, wenn sie über Objekte, die in Prozessfarben definiert sind, gedruckt werden. Der Überdrucken-Modus wirkt nur auf Farbkanäle, die auf 0% Farbdeckung eingestellt sind.
CMYK-Vektorgrafik- oder Schrift-Objekte (keine Bilder), deren Farbwerte in einigen Kanälen Null sind, können bei Verwendung dieses neuen Überdruck-Modus Hintergrund-Farben überdrucken. Zur Unterscheidung vom bisherigen PostScript-Überdruck-Verhalten ("Overprint Mode 0" genannt), wird der neue Überdruck-Modus als "Overprint Mode 1" bezeichnet. Im Adobe Acrobat Distiller ab Version 5 heißt der Overprint Mode 1 "Illustrator Overprint Mode". Im englischen Sprachgebrauch nennt Adobe diese Funktionalität "Nonzero Overprinting".
Beispiel: Ein CMYK-Rechteck mit den Farbwerten 100/0/0/0 würde nur den Cyan-Auszug manipulieren, wenn das Objekt auf Überdrucken gesetzt ist und der "Overprint Mode 1" (OPM 1) aktiviert ist.
Der Overprint Mode 1 kann bei der Ausgabe von weißen CMYK-Objekten, bei denen alle Farbwerte Null sind, dazu führen, dass diese Objekte in der Ausgabe verschwinden. Dies tritt allerdings nur dann auf, wenn das weiße Objekt versehentlich als überdruckend angelegt wurde. Mit den Überdrucken-Parametern im Prinect-Farbmanagement lässt sich dieses Problem beheben.
Seit der Adobe Acrobat Version 5 (nicht der Adobe Reader!) können PDF Dokumente, die CMYK-Objekte mit aktiviertem Overprint Mode 1 enthalten, korrekt angezeigt werden. Diese Option muss allerdings ausdrücklich eingeschaltet werden. RIPs, die einen entsprechenden aktuellen Adobe PostScript-Interpreter verwenden, können solche PDF-Dokumente auch korrekt verarbeiten.
Die "Überdrucken"-Parameter im Prinect-Farbmanagement erlauben, den Überdruck-Modus 1 auch für ältere PDF-Dokumente zu nutzen, in denen der Overprint Mode 1 nicht explizit definiert bzw. aktiviert ist.
Hinweis: Oftmals kommt es vor, dass Applikationen Objekte anders ausgeben, als sie vom Anwender ursprünglich angelegt wurden. z. B. könnte ein Objekt, das als schwarzes, überdruckendes CMYK-Objekt angelegt wurde, von der Applikation als überdruckende schwarze Sonderfarbe ausgegeben werden. Wenn die Ausgabe nicht der Erwartung entspricht oder sich Unterschiede ergeben, wenn scheinbar identische Druckaufträge aus verschiedenen Applikationen ausgegeben werden, dann sind Umwandlungen PostScript -> PDF bzw. PDF -> PostScript oft der Grund.
•Definition: "schwarze Objekte"
Als "schwarze Objekte" werden standardmäßig solche Objekte erkannt, deren Flächendeckung im Schwarz-Auszug 100% beträgt, sofern nicht die Option "Schwarz ist überdruckend ab Farbauftrag" mit einem anderen Schwellwert eingestellt ist. Dies gilt für Objekte in folgenden Farbräumen: DeviceGray, DeviceRGB, DeviceCMYK, Separation (Black) und ein- oder mehrkanaliges DeviceN, bei dem effektiv nur ein Kanal mit Namen "Black" druckt (zusätzliche Kanäle, deren Farbwerte Null sind, sowie Kanäle, die "None" heißen, werden als nicht effektiv druckend erkannt). CMYK-Objekte, deren Farbwerte für Cyan, Magenta und Gelb nicht alle Null sind, gelten nicht als schwarz. Objekte in den geräteunabhängigen Farbräumen CIEBasedA/-ABC/-DEFG werden ebenfalls erkannt, wenn ihre Bedeutung analog zu einem der Gerätefarbräume DeviceGray/-RGB/-CMYK ist. (Ein L*a*b*-Wert von 0/0/0 würde zum Beispiel nicht als schwarz erkannt, ein sRGB-Wert von 0/0/0 hingegen schon. Das liegt daran, dass die Farbkonvertierungs-Engine bei einigen Farbräumen nicht erkennen kann, welche Farbwerte die Bedeutung von "Schwarz" haben. Es könnte ungewöhnliche Farbräume geben, für die dies z. B. bei den Werten 100/0/0 zutrifft.)
Als "weiße Objekte" gelten solche, die als ganz weiß angelegt sind. Es gibt also keinen Schwellwert, wie bei schwarzen Objekten möglich. Erkannt werden weiße Objekte in Grau, RGB, CMYK und Sonderfarben. Technisch gesprochen sind das die Farbräume DeviceGray, DeviceRGB, DeviceCMYK, Separation und DeviceN. Für Separation und DeviceN ist die Bedingung, dass die Objekte so angelegt sind, dass sie keinen Farbauftrag auf Papier ergeben würden. Der Farbkanal oder die Farbkanäle müssen also einen zugehörigen Farbwert von Null haben oder "None" heißen.
Graustufenbilder in DeviceGray und graue Verläufe ("Smooth Shadings") in DeviceGray oder DeviceCMYK mit leerem C-, M- und Y-Kanal werden nicht als schwarze oder weiße Objekte angesehen, da sie alle Graustufen von Weiß bis Schwarz enthalten können. Es wäre falsch, einen hellgrauen Verlauf überdruckend zu machen, wenn eine Option gewählt ist, mit der "schwarze Objekte" überdrucken sollen. Eine Erkennung, ob in einem Bild oder einem Verlauf nur dunkle Graustufen entsprechend 98-100% Schwarz vorkommen, wäre zu aufwändig.
Graustufenbilder und graue Verläufe werden dennoch von der Überdrucken-Funktionalität des Farbmanagements manipuliert, z. B. dann, wenn erkennbar ist, dass sie von einer Applikation falsch angelegt wurden. Ansonsten sind sie aber von der Unterscheidung zwischen "schwarzen", "weißen" und "allen anderen" Objekten ausgenommen und werden so wiedergegeben wie im Auftrag angelegt.
Es stehen folgende Optionen zur Verfügung:
Option "Farben (ohne Grau und Schwarz) sind ausstanzend"
Alle überdruckenden, farbigen Elemente werden auf "ausstanzend" gesetzt, so dass die darunter liegenden Elemente abgedeckt werden.
Dieser Parameter kann genutzt werden, um gegebenenfalls eine falsche Anwendung der "Überdrucken"-Eigenschaft in den Dokumenten zu korrigieren.
Diese Option sollte nicht aktiviert werden, wenn der Seiteninhalt Überdrucken voraussetzt, z. B. wenn eine überdruckende Sonderfarbe zu einer Farbmischung führen soll.
Ist diese Option nicht aktiviert, bleibt der Überdrucken-Status der farbigen Elemente unverändert.
Option "Grau und Schwarz sind ausstanzend"
Alle überdruckenden grauen und schwarzen Elemente werden auf "ausstanzend" gesetzt, so dass die darunter liegenden Elemente abgedeckt werden.
Dieser Parameter kann genutzt werden, um gegebenenfalls eine falsche Anwendung der "Überdrucken"-Eigenschaft in den Dokumenten zu korrigieren.
Diese Option sollte nicht aktiviert werden, wenn der Seiteninhalt Überdrucken voraussetzt, z. B. wenn eine überdruckende Sonderfarbe zu einer Farbmischung führen soll.
Ist diese Option nicht aktiviert, bleibt der Überdrucken-Status der grauen und schwarzen Elemente unverändert.
Option "CMYK-Weiß ist ausstanzend"
Sind im Dokument Elemente mit der Farbe CMYK-Weiß (C=M=Y=K=0%) als "überdruckend" definiert, werden sie durch Aktivieren dieser Option auf "ausstanzend" gesetzt.
Elemente in überdruckendem CMYK-Weiß auf farbigem Hintergrund würden beim Drucken unsichtbar sein. So würde z. B. weißer Text auf farbigem Hintergrund verschwinden. Die Eigenschaft "ausstanzend" macht diese CMYK-weißen Elemente im Druck sichtbar. Da dies in der Regel gewollt ist, ist diese Option voreingestellt aktiviert.
Option "Schwarz ist überdruckend ab Farbauftrag"
Ist diese Option aktiviert, werden alle ausstanzend definierten schwarzen Elemente (Grafik, Text), deren Flächendeckung über dem eingestellten Schwellwert liegt, auf "überdruckend" gesetzt.
Diese Option wirkt sich auf folgende Farbräume aus: "DeviceCMYK" mit C=M=Y=0%, "DeviceGray" oder "Sonderfarben-Schwarz" (/Separation/Black).
Option "Überdruckendes Geräte-Grau nach K wandeln"
Wird diese Option aktiviert, werden alle überdruckenden Farben des Farbraums "DeviceGray" nach "Schwarz" konvertiert. Es entsteht eine zusätzliche Sonderfarbe "Schwarz" mit C=M=Y=0 (/Separation/Black). CMY-Elemente (auch Farbverläufe und Bilder) werden von der Sonderfarbe "Schwarz" überdruckt.
"DeviceGray"-Färbungen überdrucken gemäß der PDF-Spezifikation alle darunterliegenden Sonderfarben. CMY-Auszüge werden entgegen der Erwartung jedoch ausgestanzt. Im Unterschied dazu überdruckt die Sonderfarbe "Schwarz" sowohl CMY-Auszüge als auch andere Sonderfarben.
Überdruckende "DeviceGray"-Bilder und Farbverläufe werden im Allgemeinen für transparente Schatten genutzt. Ohne das Aktivieren dieser Option wäre die Ausgabe nicht zufriedenstellend.
Ist die Option nicht aktiviert, bleiben alle überdruckenden "DeviceGray"-Elemente im Dokument unverändert.
Option "Weißes Abdeckrechteck einfügen"
Anwendungsfall: In einer CAD-Datei befindet sich eine Beschnittlinie, die als weiße Linie sichtbar wird, wenn auf den leeren Flächen eine vollflächigen Ink-Pick-Up-Marke in der gleichen Farbe wie die Hintergrundfarbe der PDF-Seite positioniert wird. Das Kritische daran ist, dass diese Linie auch in der Belichter-Ausgabe auf der Druckplatte sichtbar ist.
Um diesen Effekt zu vermeiden, aktivieren Sie diese Option. Dann wird ein 0% weiß ausstanzendes Rechteck in der Größe des Medien-Rahmens unterhalb aller Content-Objekte eingefügt. Dieses weiße Rechteck überdeckt die vollflächige Ink-Pick-Up-Marke in der Ausgabe, sodass weiße Beschnittlinien nicht mehr sichtbar sind.
Option "CMYK Überdruckmodus unverändert lassen"
Voraussetzung: Damit diese Option Wirkung zeigen kann, darf das Überdrucken nicht durch eine andere Einstellung deaktiviert sein (z. B. durch Umstellen auf "Ausstanzen").
Der im PDF-Dokument definierte CMYK-Überdruckmodus wird unverändert übernommen.
Option "CMYK Überdruckmodus aktivieren (OPM=1), sofern nicht anders festgelegt"
Wenn kein CMYK-Überdruckmodus im PDF-Dokument definiert ist, wird der "Overprint Mode (OPM) 1" aktiviert, d. h. 0% CMYK-Grafik oder Text wird auf "Überdrucken" gesetzt. Ist im Dokument ein CMYK-Überdruckmodus definiert, wird er übernommen.
Option "CMYK Überdruckmodus immer aktivieren (OPM=1)"
Es wird in jedem Fall der "Overprint Mode (OPM) 1" (0% CMYK-Grafik oder Text wird auf "Überdrucken" gesetzt) aktiviert, unabhängig davon, ob im Dokument ein CMYK-Überdruckmodus aktiviert ist, oder nicht.
Option "CMYK Überdruckmodus immer deaktivieren (OPM=0)"
Es wird in jedem Fall der "Overprint Mode (OPM) 0" (kein Überdrucken bei 0% CMYK-Grafik oder Text) aktiviert, unabhängig davon, ob im Dokument ein CMYK-Überdruckmodus aktiviert ist, oder nicht.
Hinweis: Informationen zum Overprint Mode 0 oder 1 erhalten Sie an folgender Stelle: Register "Überdrucken".
Folgend ein Beispiel dafür, wie sich der Overprint Mode (OPM) beim Überdrucken verhält:
|
C |
M |
Y |
K |
Sonderfarbe |
---|---|---|---|---|---|
Vorhandener Farbsatz |
10% |
0% |
30% |
0% |
50% |
Überdruckender Farbsatz |
0% |
20% |
80% |
0% |
|
Überdruckenstatus aus, egal, ob OPM=0 oder OPM=1 |
0% |
20% |
80% |
0% |
0% |
Überdruckenstatus ein, OPM=0 |
0% |
20% |
80% |
0% |
50% |
Überdruckenstatus ein, OPM=1 |
10% |
20% |
80% |
0% |
50% |
Verhalten des OPM beim Überdrucken