Dialog 'Glättung der Farbmessdaten'
Dieses Dialogfenster wird durch Klicken auf "Ändern" (Glättung Messwerte) im Dialog "Profil generieren" > "Profil Optionen anzeigen" geöffnet.
Hinweis: In der Hauptprogrammfunktion "Messen" wird dieses Dialogfenster über das Menü "Testform > Korrektur - glätten" aufgerufen.
Farbmessdaten überprüfen und glätten
Sie können hier eine Option zur Glättung der Farbmesswerte je nach Anwendungsfall ein- oder ausschalten. Die Korrektur bzw. Glättung der Messwerte umfasst zwei Teilfunktionen:
•die Plausibilitätsprüfung der Messdaten und
•die intelligente, globale Glättung.
Diese beiden Funktionen können einzeln oder in Kombination verwendet werden und zwar sowohl auf die Messdaten von CMYK- als auch von RGB-Druckprozessen.
Man kann grob zwei Arten von Verfälschungen der Farbmesswerte unterscheiden: zum einen solche, die sich lokal (d. h. an einer begrenzten Stelle im Farbraum) auswirken und solche, die sich global über den gesamten Farbraum auswirken.
Hinweis: Diese Funktionen können Sie auch in der Hauptprogrammfunktion "Messen" anwenden (siehe Dialogfenster 'Glättung der Farbmessdaten').
Der Unterschied besteht darin, dass dort die Korrektur in die Messwerte eingerechnet wird (die Messwerte also dauerhaft verändert werden), während hier die Korrektur nur für die Profilberechnung angewendet wird, die ursprünglichen Messwerte also erhalten bleiben.
Wenn aus geglätteten Messdaten Profile berechnet werden sollen, ist zu bedenken, dass eine entsprechende Einstellung für das Profil eine erneute Glättung der schon einmal geglätteten Werte bewirkt.
Aktivieren Sie die gewünschte Korrektur-/Glättungsfunktion.
Durch Klicken auf "OK" bestätigen Sie die Änderungen und schließen das Dialogfenster. Die Messwerte werden umgerechnet.
Durch Klicken auf "Vorgabe" stellen Sie auf die Standardeinstellung zurück und schließen das Dialogfenster.
Durch Klicken auf "Abbrechen" schließen Sie ohne Änderung das Dialogfenster. Die letzte Einstellung wird wieder hergestellt.
Automatische Plausibilitätsprüfung der Farbmesswerte
Durch die automatische Messwerte-Korrektur werden bei der Messwert-Analyse festgestellte nicht plausible Werte angepasst. Solche Werte können z. B. durch Fehler beim Messen, aber auch durch Verschmutzungen oder Kratzer auf der Testform entstehen. Diese lokalen Verfälschungen der Farbmesswerte werden automatisch korrigiert.
Bei RGB-Tintenstrahldruckern werden schon in der Treiber-Software nicht abschaltbare Farbtransformationen durchgeführt, die in bestimmten Tonwertbereichen ziemlich große Steilheiten aufweisen, die durch eine Messwerte-Korrektur beseitigt würden und zu Qualitätseinbußen führen können.
Auch bei sehr gut reproduzierbaren Druckprozessen, wie beispielsweise Proofer, kann es geringfügige, aber funktional wichtige Verzerrungen in Tonwertverläufen geben, die durch eine Messwerte-Korrektur beseitigt würden. Das kann zu Qualitätseinbußen führen. Deshalb sollten Sie in solchen Fällen die automatische Messwertkorrektur ausschalten.
Die automatische Messwertkorrektur ist für alle CMY(K)-Druckprozesse standardmäßig eingeschaltet und bei Proofern (z. B. Tintenstrahldrucker) und RGB-Druckprozessen ist sie standardmäßig ausgeschaltet.
Intelligente Glättung der Farbmessdaten
Mit dieser Funktion können Sie Verfälschungen, die sich global auswirken, beheben. Hierbei wird die Gesamtheit aller Messpunkte mit empirischen Modellen für typische Druckprozesse in Beziehung gesetzt, um großräumige Verzerrungen zu beheben. Als Ergebnis des Rechenprozesses werden die aktuellen Messwerte geglättet ohne die Genauigkeit stärker zu verändern.
Diese Methode funktioniert auch mit ungebräuchlichen Druckfarben und mit farbstichigen Bedruckstoffen.
In der Praxis kommt es beim Ermitteln der Messdaten häufig zu Ungenauigkeiten, bedingt durch äußere Einflüsse wie Kratzer im Druck, Abweichungen im Papierweiß oder beim Ziehen des Bogens noch nicht durchgetrocknete Farben. Um diese Fehler auszugleichen, werden die Daten bei der Profilberechnung wie oben beschrieben angepasst.
Wenn Sie sich sicher sind, dass Ihre Messdaten absolut exakt sind, z. B. durch das Mitteln einer großen Anzahl von Messungen, können Sie mit dieser Option die Anpassung deaktivieren und eine exakte Simulation der Messdaten erreichen.
Beispiel zur Korrektur bzw. Glättung der Messwerte
Im Folgenden wird die Wirkung der Glättung auf die Messdaten anhand eines Beispiels erläutert.
Es gibt zwei Möglichkeiten die Korrektur bzw. Glättung der Messwerte anzuwenden:
•in der Hauptprogrammfunktion "Messen" nach der Farbmessung (Aufruf über das Menü "Testform > Korrektur - glätten"). Diese Korrektur überschreibt beim Speichern die ursprünglichen Messwerte, Sie erhalten also eine modifizierte Messwertedatei. Wir empfehlen beim Speichern einen anderen Dateinamen zu verwenden, um die ursprünglichen Messwerte zu erhalten.
•in der Hauptprogrammfunktion "Generieren" (Aufruf im Dialogfenster "Parametereinstellung für Profilberechnung", "Optionen Profilberechnung > Glättung Messwerte" über "Ändern"). Diese Korrektur wirkt auf die Messwerte, die für die Profilberechnung verwendet werden. Hier bleiben die ursprünglichen Messwerte unverändert.
Abbildung 1: Problematische Messdaten
Die Abbildung 1 zeigt problematische Messdaten einer ECI-Testform von einem schlecht kontrollierten Druckprozess. Zu den Problemen des eigentlichen Druckprozesses wie z. B. schlechte Zonenkontrolle usw. kommt noch hinzu, dass vermutlich der Plattenbelichter schlecht linearisiert war.
Man kann grob zwei Arten von Verfälschungen der Farbmesswerte unterscheiden: zum einen solche, die sich lokal (d. h. an einer begrenzten Stelle im Farbraum) auswirken und solche, die sich global über den gesamten Farbraum auswirken.
Die Plausibilitätsprüfung korrigiert Fehler des ersten Typs. Sie sind dadurch charakterisiert, dass Messfelder der Testform nicht zu den anderen, im Farbraum benachbarten Feldern passen. Ursache dafür können etwa Messfehler, Kratzer oder die örtliche Auswirkung einer schlechten Zonenkontrolle sein.
Auf einen größeren Anteil der letzteren Ursache deuten die "Wellenlinien" in Abbildung 1 hin. Die Plausibilitätsprüfung rückt die Messpunkte solcher Felder so zurecht, dass sie besser mit ihrer Umgebung im Farbraum zusammenpassen.
Abbildung 2: Wirkung der Plausibilitätsprüfung
Die Wirkung der Plausibilitätsprüfung auf die Daten ist in Abbildung 2 gezeigt. Man erkennt, dass die lokale Welligkeit der Messpunkte behoben ist, dass aber der merkwürdige Tonwertverlauf (man erkennt ihn an den deutlich unterschiedlichen Abständen in dem Netz von Messpunkten) nicht verändert wurde. Gelegentlich gibt es Prozesse, für die ein solches Verhalten tatsächlich charakteristisch ist, und wo diesbezügliche Korrekturen eine ungewollte Verzerrung bewirken würden (insbesondere bei Proofern).
Gegen Verfälschungen des zweiten Typs wirkt die globale Glättung. Hierbei wird die Gesamtheit aller Messpunkte mit empirischen Modellen für typische Druckprozesse in Beziehung gesetzt, um großräumige Verzerrungen zu beheben, jedoch ohne dabei feste Eckwerte für Volltonfarben oder Ähnliches vorzugeben.
Deshalb funktioniert diese Methode auch mit ungebräuchlichen Druckfarben und mit farbstichigen Bedruckstoffen.
Abbildung 3: Ergebnis dieser Korrektur
Das Ergebnis ist in Abbildung 3 gezeigt. Man erkennt, dass hier auch der Tonwertverlauf harmonisiert ist. Die Stärke dieser Korrektur kann mit dem Schieberegler zwischen "0" und "10" variiert werden.
Die globale Glättung eignet sich nur für solche Messwerte, die zu einem relativ unverfälschten physikalischen Druckprozess gehören. Man sollte sie nicht oder nur abgeschwächt anwenden, wenn die Farbdaten in nicht kontrollierbarer Weise umgerechnet werden, z. B. durch einen Druckertreiber oder ein zusätzliches, nicht ausschaltbares Color Management schon beim Drucken der Testform.